Der digitale Euro bringt finanzielle Stabilität: Die Art und Weise wie wir bezahlen wird immer digitaler. Um finanzielle Stabilität in diesem digitalen Zeitalter zu gewährleisten, sei es wichtig dass wir alle auf das Geld der Zentralbank zugreifen könnten, so Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank. Die Zentralbank ist Grundlage unserer Währung und nur der digitale Euro könne uns allen den Zugriff gewähren. Aber wieso ist es wichtig, auf das Geld der Zentralbank zuzugreifen?

Auf der Welt gibt es im Bereich Zahlungen zwei verschiedene Standbeine, die sich in ihren Wurzeln essenziel unterscheiden:

Das öffentliche Geld, welches von den Zentralbanken an die Bevölkerungen ausgegeben und in Form von Konten, die für die kommerziellen Banken zur Verfügung gestellt wird.

Das private Geld, welches eigene Zahlungsmethoden entwickelt hat wie z.B. Zahlungen mit Girocard oder Kreditkarte. Diese Zahlmethoden und Geldströme basieren auf den kommerziellen Banken und sind auch für die Bevölkerung zugänglich.

Genau hier liegt das Problem – Durch die steigende Digitalisierung im Bereich Zahlungen wird das öffentliche Geld, welches oft noch Bargeld ist, immer weiter verdrängt, da es im E-Commerce Handel oder kontaktlosem Bezahlen nicht eingesetzt werden kann.

Die Frage „Wieso digitaler Euro?“ lässt sich deshalb am besten anhand folgender zwei Risiken erklären:

  1. Wenn Bargeld immer weniger zum Einsatz kommt, könnte es folglich passieren dass das öffentliche Geld und damit die Zentralbanken an Einfluss verlieren. Dies wäre fatal für den Finanzmarkt und könnte zu einer totalitären Anarchie im Kapitalismus führen. Zudem könnten private Zahlmethoden von kommerziellen Banken das generelle Vertrauen in den Euro als Währung schwächen, weil dieser nicht mehr in seiner ursprünglichen Art und Weise zum Einsatz kommt. Währungen werden durch digitales Bezahlen vermischt und immer häufiger mit Alternativen wie z.B. Blockchains gleichgesetzt.
  2. Digitale und private Zahlmethoden werden von einer Handvoll kommerzieller Banken & Neo-Banken kontrolliert. Dies kann dazu führen, dass große Fintechs ihre Macht über den Zahlungsmarkt ausnutzen und somit dem Endnutzer massiv schaden (hohe, unregulierte Preise für Zahlungstransaktionen). Des Weiteren sind die meisten dieser privaten „Zahlungskontrolleure“ außerhalb der Europäischen Union stationiert und könnten somit den europäischen Finanzmarkt zu einem „amerikanischen“ oder „chinesischen“ Markt transformieren.

Was ist der digitale Euro und wie funktioniert er?

Der digitale Euro wird ein elektronisches Zahlungsmittel, welches von der Zentralbank herausgeben wird. Sozusagen eine neue Zahlmethode, aber kontrolliert von der Zentralbank und nicht von Visa/Mastercard etc. Die neue Zahlmethode wird nur für Bürger der Europäischen Union zugänglich sein. Daher kommt es nicht zu einer Vermischung von Währungen. Der digitale Euro wird zudem nicht das Bargeld ersetzen, sondern nur komplimentieren.

Der digitale Euro wird wie eine Direktüberweisung, von Konto zu Konto, von Person zu Person sein. Dazu wäre er von der Zentralbank selbst reguliert und abgesichert. Keine aktuellen Drittanbieter sind hierbei involviert. Die Betonung liegt auf aktuell, da der digitale Euro in Zukunft auch Drittanbieter zulassen wird, die zu 100% auf diesem basieren. Somit können neue Bezahlmethoden, die auf dem digitalen Euro basieren, schneller, sicherer und einfacher ins Leben gerufen werden. All dies zu einem regulierten Preis oder kostenfrei, für den Endnutzer.

Der digitale Euro wird begrenzt pro Nutzer, Händler und Konto. Deshalb kann er nicht als eine wirkliche Form von Investment benutzt werden.

Wird der digitale Euro ein Erfolg?

Der digitale Euro kann nur erfolgreich werden, wenn er ein Teil des Alltags in der Europäischen Union wird. Aber wie?

  1. Schnell: Das heißt in diesem Zusammenhang „Real-Time Transfer of Funds“
  2. Preiswert: Geringe bis gar keine Kosten für Nutzer und für Händler, die diese Zahlungen anbieten.
  3. Sicher: Digitale Transaktionen die von der Europäischen Zentralbank persönlich kontrolliert werden.